Sonntag, 28. Juni 2009

Der Fischer Abu Kensih

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Es geht die Legende von einem Riesenfisch unbekannter Art, der nachts Boote vor Anker wie auch in Fahrt zerstörte. Das Ungetüm hielt die ganze Küste in Atem und es war ihm nicht beizukommen. Bei allen Versuchen, es zu töten oder zu verjagen, waren Verletzte, sogar Vermisste und Tote zu beklagen. Bald wurde es seiner fahlen Haut wegen "der Graue Tod" genannt und eine hohe Belohnung für denjenigen ausgesetzt, der dieser Plage ein Ende bereiteten würde. Das Untier tauchte jedoch zu unregelmäßig und unvermittelt auf, als dass sich ein Erfolg hätte einstellen können.

Bis schließlich ein armer Fischer verbotenerweise nachts in fremden Gewässern fischte, um sich in diesen kargen Zeiten ernähren zu können. Die Fischbestände der legalen Gebiete brachten nicht mehr genug ein, und dies ließ dem Oberhaupt der vielköpfigen Familie keine Wahl. Auf offenem Meer tauchte das Ungeheuer plötzlich vor dem überraschten Mann auf, zerriss dessen Netz und verfolgte ihn bis ans Ufer, kam dort ins Flachwasser und erstickte schließlich dort während der einsetzenden Ebbe.
Die ausgesetzte Belohnung wurde dem Fischer versagt, da das Ungetüm eines natürlichen Todes gestorben sei; statt dessen sollte der Mann gar wegen unerlaubten Fischens bestraft werden. Der Fischer betonte jedoch, das Untier sei nicht erstickt, vielmehr habe er es durch einen Hieb mit seinem Schuh erschlagen. Als man ihn daraufhin auslachte, rächte sich der Fischer in der folgenden Nacht, indem er den Riesenfisch mithilfe seiner Verwandten bis auf die Knochen verzehrte und auch diese noch ins Meer versenkte. Die Obrigkeit, so ihrer Trophäe beraubt, wollte den Mann ins Gefängnis werfen, jedoch stellte sich das Volk auf seine Seite und befreite ihn.

So geht die Legende.

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