Das Literaturforum leselupe.de hat die besten Texte des Jahres 2011 gekürt, von denen einige auch hier als Hörtexte präsentiert werden. Die Reihenfolge ist dabei willkürlich gewählt.
Wenn Elke Nachtigall auf Kur geht, könnte es sein, dass sie aus ihrem gewohnten Rhythmus geworfen wird. Um einen neuen zu finden oder noch besser, um variabel zu bleiben im Rhythmus, denn in jeder Gleichförmigkeit liegt eine Beengung. Sagt jedenfalls der dortige Arzt.
2 Kommentare:
Liebe auf den zweiten Blick.
Lieber Ohrenschützer,
zugegebenermaßen war das erste Hören der ohrenschützerischen Interpretation dieses Textes ein Blick in einen Voodoo-Spiegel mit gehörigem Erschrecken vor der Kreatur, die mich da angrinste und ich musste das überschlafen, ehe ich Traute fand, mich diesem Erlebnis erneut zu stellen.
Die zweite Hörprobe überstand ich schadlos und fand mich fortgerissen vom Staunen über die "Konfrontation mit dem eigen Wort", das durchpflügt, beackert, bepflanzt, veredelt, bewässert, sonnentrunken abgeerntet und ins Leben geschmissen
mir so fremd geworden sein konnte, als wär´s nicht mein eigen.
Ich bewundere Deinen Mut, diesen Marathon des Dich-vertraut-Machens mit meinem Textmonster derart (und das bei der Vielzahl der aktuellen Best-off) auf Dich genommen zu haben, dass mich als Mensch und Autorin am Ende deine vorgetragene Variante einer monotonistisch angehauchten Elegie tatsächlich dorthin versetzt, wo Amnesia alle Spuren zurück verwischt - bis auf die des Geliebthabens.
Beste Grüße von einer sehr ergriffenen
Elke Nachtigall
Liebe Elke,
danke dir für die freundliche Rückmeldung! Es ging dir also gleich wie mir: Vom Text ausgespuckt, aber über neue Wege einen Zugang gefunden - und plötzlich erscheint alles in neuem Licht! Wieder mal ein Beispiel dafür, wie Texte ihr Eigenleben führen, nachdem sie die Autorenfeder verlassen haben (und manchmal auch nachdem sie den Mund des Vorlesers passierten).
Vor allem freut mich, dass du die eigentliche Intention erkannt hast, den gleichmachenden Rhythmus (durch Kur zu unterbrechen!) amnesisch auf diesen wunderbaren letzten Satz unmerklich zuzuspitzen. Das freut den Leser, sich so verstanden zu wissen - eben weil es nicht selbstverständlich ist. Ebenso ergriffene und erfreute Grüße zurück!
Der Ohrenschützer
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